Wichtigste Lebensetappen der Dienerin Gottes:
9. Mai 1892: Geburt der Prinzessin Zita von Bourbon-Parma in der Villa delle Pianore bei Lucca (Italien)
April 1899: Erster Aufenthalt Zitas im Kloster Sainte Cécile de Solesmes
September 1903 - Juli 1908: Ausbildung im Kloster Zangberg, Oberbayern, bei den Schwestern der Heimsuchung Mariä
Februar - Juli 1909: Aufenthalt im Kloster Sainte Cécile (Isle of Wight)
24. Juni 1910: Audienz bei Papst Pius X., der Zita die Vermählung mit dem Thronerben der österreichisch-ungarischen Monarchie voraussagte
13. Juni 1011: Verlobung mit Erzherzog Karl, einem Großneffen von Kaiser Franz-Joseph
21. Oktober 1911: Vermählung in Schwarzau (Österreich)
22. November 1912:Geburt von Erzherzog Otto (gestorben Juli 2011)
Karl und Zita hatten acht Kinder (fünf Söhne und drei Töchter).
21. November 1916: Karl und Zita besteigen den österreichischen Thron.
30. Dezember 1916: Krönung der jungen Landesfürsten in Budapest zum König und zur Königin von Ungarn
9. November 1918: Ende des Krieges
11. November 1918: Verzicht Karls I. auf jeglichen Anteil an den Staatsgeschäften (keine Abdankung)
24. März 1919:Eintreffen des kaiserlichen Paars im Schweizer Exil
20. Oktober 1921: Zita begleitet ihren Gatten zu seinem zweiten Restaurationsversuch nach Ungarn, der jedoch scheitert.
19. November 1921: Eintreffen des kaiserlichen Paars in Funchal (Madeira)
1. April 1922: Tod Kaiser Karls
19. Mai 1922: Zita lässt sich in Spanien nieder.
31. Mai 1922: Geburt von Erzherzogin Elisabeth
August 1922: Die Familie übersiedelt nach Lekeitio im Baskenland.
24. Mai 1926: Oblatur Zitas in Sainte Cécile de Solesmes
20. November 1930: Erzherzog Otto wird volljährig.
September 1929 - Mai 1940: Niederlassung der Familie in Belgien
10. Mai 1940: Flucht der Familie nach Frankreich, dann Spanien und Portugal und schließlich in die Vereinigten Staaten
1940 - 1948: Niederlassung in Quebec, Kanada
1946 - 1948: Vortragstournee der Kaiserin zur Aufbringung finanzieller Mittel zugunsten der kriegsgeplagten Familien Österreichs und Ungarns
Dezember 1948: Zita lässt sich in Tuxedo Park bei New York nieder.
11. Juli 1949: Eröffnung des Seligsprechungsprozesses für Karl von Österreich
1953 - 1959: Zita kehrt nach Luxemburg zurück, um sich ihrer Mutter anzunehmen.
1962: Zita übersiedelt nach Zizers, Kanton Graubünden, zu den Schwestern des St.-Johannes-Stifts.
13. November 1982: Triumphale Rückkehr Zitas nach Wien
April-Mai 1985: Letzter Aufenthalt in Solesmes
Februar 1989: Der Gesundheitszustand Zitas verschlechtert sich.
14. März 1989: Tod Kaiserin Zitas
3. Oktober 2004: Seligsprechung des Seligen Kaiser Karl von Österreich in Rom
20. Januar 2009: Gründung des Vereins zur Selig- und Heiligsprechung der Dienerin Gottes, Gattin und Mutter Zita
10. Dezember 2009: Eröffnung des Seligsprechungsprozesses der Dienerin Gottes, Gattin und Mutter Zita durch Yves Le Saux, Bischof von Le Mans (Frankreich).
Vita der Kaiserin Zita, Dienerin Gottes
Geburt und Kindheit:
Zita von Bourbon Parma wurde am 9. Mai 1892 in Italien in der Villa delle Pianore bei Lucca zwischen Pietrasanta und Viareggio geboren. Sie kam als 17. Kind von Robert I. von Parma zur Welt. Ihre Mutter war Maria Antonia von Braganza, Tochter von Michael I., dem letzten König Portugals, der seinen Thron verlor und sich in Österreich niederließ.
Ihr Vater, Herzog Robert von Parma, war der letzte Regent des Herzogtums Parma. Er verlor seinen Thron, damals noch minderjährig, im Zuge der italienischen Einigungsbewegung.
Diese Ereignisse sollten seine Familie für immer prägen.
Die Familie von Robert von Parma umfasste 24 Kinder, von denen zwölf seiner zweiten Ehe mit Maria Antonia von Portugal entstammten. Drei der Kinder aus seiner ersten Ehe starben in frühem Kindesalter, sechs waren geistig behindert und wurden von allen Geschwistern fürsorglich betreut.
Die Familie verbrachte den Großteil des Jahres in Niederösterreich in Schloss Schwarzau und den Winter in der Villa delle Pianore. Zita lernte wie alle ihre Geschwister Französisch, Italienisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch und Englisch. Ihr Vater betrachtete sich als französischer Fürst. Er war Sohn von Louise von Bourbon, der Schwester des Grafen von Chambord und Enkelin von König Karl X. Schloss Chambord war daher ihr Ferienort in Frankreich.
Mit zehn Jahren kam Zita ins Pensionat der Schwestern der Heimsuchung Mariä von Kloster Zangberg in Oberbayern. Dort verbrachte sie fünf Jahre. Ihr Vater starb 1907. 1909 weilte sie, wie kurz zuvor ihre Schwester Franziska, kurze Zeit bei den Benediktinerinnen von Solesmes, die Frankreich 1901 ins Exil gezwungen und die sich in einem alten, zu einem Kloster umgewidmeten Landhaus auf der Isle of Wight niedergelassen hatten .
Alle Kinder des Herzogs und der Herzogin von Parma wurden im katholischen Glauben und der Fürsorge für die Ärmsten der Armen erzogen.
Heirat: :
Bei einem ihrer langen Österreich-Aufenthalte in ihrer Kindheit lernte Zita ihren Cousin Erzherzog Karl, einen Großneffen von Kaiser Franz Joseph, kennen, dessen Großmutter zugleich Tante von Zita, der Schwester von Zitas Mutter, war. Die anfangs häufigen Begegnungen der beiden Cousins wurden in den Jahren ihrer Ausbildung immer seltener. 1909 trafen sie erneut zu einem Zeitpunkt aufeinander, als der Kaiser seinen Großneffen Karl, inzwischen an zweiter Stelle in der Thronfolge, dazu drängte, sich zu vermählen, da die Kinder seines Onkels Erzherzog Franz Ferdinand wegen morganatischer Ehe keinen Anspruch auf den Thron hatten.
Am 13. Juni 1911 fand in der Kapelle der Villa delle Pianore die Verlobungsfeier statt. Kurz darauf fuhr Zita mit ihrer Mutter nach Rom, um den Segen von Papst Pius X. zu empfangen. Sie war sich der Schwierigkeiten und Herausforderungen des Kaiserreichs und der Einheit der Monarchie bewusst.
Karl und Zita heirateten am 21. Oktober 1911 in Schloss Schwarzau. Die Ehe wurde vom päpstlichen Gesandten Kardinal Bisletti geschlossen.
Am 20. November 1912 wurde ihr Sohn Otto als erstes von insgesamt acht Kindern geboren.
Krieg und Thronbesteigung :
Als Nummer zwei in der Thronfolge dachte der damals 24-jährige Karl, dass er noch gut zwanzig Jahre vor der Thronbesteigung vor sich hatte, er und seine Gattin folglich genug Zeit hatten, sich darauf vorzubereiten.
Durch die Ermordung des Thronfolgers sollte es anders kommen. Bei einem Besuch in Bosnien-Herzegowina fielen Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gattin am 28. Juni 1914 in Sarajevo serbischen Nationalisten zum Opfer. Und ein Rädchen griff ins andere in diesem spannungsgeladenen Teil Europas. Kriegsverfechter standen anderen gegenüber, die alles daran setzten, den Frieden zu wahren. Karl wurde jedoch von all diesen Beschlüssen ferngehalten.
Ab August stand Europa in einem Krieg, dessen Ziele nicht für alle kriegsführenden Parteien die gleichen waren. Erzherzog Karl war als Oberbefehlshaber der österreichischen Armee in Tirol im Einsatz. Zita übersiedelte mit ihren Kindern nach Schönbrunn. Einen Teil ihrer Zeit verbrachte sie helfend in den Spitälern von Wien. Zuweilen begleitete sie ihren Gatten auch an die Front, wo sie, vor allem an der rumänischen Front, Stunden am Krankenbett der Verwundeten zubrachte.
Der Krieg sollte sich als besonders grausam für sie erweisen: ihre Brüder, die Prinzen Felix und René, dienten in der österreichischen Armee, während Sixtus und Xavier, da sie nicht für Frankreich kämpfen konnten, sich in der belgischen Armee verpflichtet hatten.
Zwei Jahre lang teilte Zita ihre Zeit zwischen ihren Kindern und ihrer Arbeit an Krankenbetten. Sie blieb an der Seite des alten Kaisers Franz Joseph, der am 21. November 1916 im Alter von 86 Jahren verstarb. Der Pragmatischen Sanktion zufolge wurde Karl zum Kaiser von Österreich, König von Ungarn, König von Böhmen, König von Kroatien.... ausgerufen.
Für die jungen Monarchen begann damit eine ihnen auferlegte Schmerzens- und Leidenszeit. Karl ahnte, dass Ungarn sich abspalten wollte; da er jedoch alle seine Streitkräfte benötigte, ließ er sich bereits am 30. Dezember 1916 zum König von Ungarn krönen. Die Krönung war der einzige Augenblick des Ruhmes und Glanzes im Leben des Paars – ein Ruhm, der jedoch rasch der Hingabe an Gottes Wille weichen sollte. Die Feierlichkeiten waren im Übrigen von kurzer Dauer, da der frisch gekrönte König alsbald wieder zurück an die Front musste.
Kaiserin Zita blieb als treue Stütze an seiner Seite. Sie begleitete ihn in die Provinzen der Monarchie und an die Front, setzte ihre wohltätigen Werke fort und stand den Kriegsversehrten bei. Sie war sozial sehr engagiert. Im Übrigen hatte Kaiser Karl in seiner kurzen Herrschaft als erster Monarch ein Ministerium für soziale Angelegenheiten eingerichtet. Sein ständiges Bemühen galt dem Frieden und sei es ein Separatfrieden mit Frankreich und England mit Hilfe der Brüder Zitas, den Prinzen Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma. Der Friedensplan sollte sich als langwierig und schwierig herausstellen: Österreich-Ungarn war mit Deutschland verbündet, das den Krieg fortführen wollte, Russland stand kurz vor dem Zusammenbruch, die englischen Oberbefehlshaber zeigten sich in Bezug auf einen Friedensschluss mit Österreich unschlüssig und Frankreich äußerte sich mehrzüngig. Auch Papst Benedikt XV. appellierte an die kriegsführenden Staaten, Frieden zu schließen. Allein Kaiser Karl setzte sich für den Friedensschluss ein. Kaiserin Zita rang ihrerseits in dieser Zeit den Deutschen das Versprechen ab, den Wohnsitz des Königs und der Königin von Belgien nicht zu bombardieren und die Kathedrale von Reims zu verschonen.
Letztlich sollten die Friedenbemühungen jedoch scheitern. Und die K.u.K.-Monarchie zerfiel mit der Unabhängigkeitserklärung der Staaten in ihre Einzelteile. Es wurde die deutschösterreichische Republik ausgerufen und der Kaiser aufgefordert, sich von allen Staatsgeschäften zurückzuziehen. Er hat jedoch nie abgedankt. Karl und Zita übersiedelten mit den Kindern nach Eckartsau. Damit begann ein Leben von einem Ort zum anderen, das die Familie im März 1919 ins Exil in die Schweiz führte. Zwei Restaurationsversuche in Ungarn im März und Oktober 1921 scheiterten. Der letzte Versuch endete in einer noch ferneren Verbannung: in Funchal auf Madeira. Von allen verlassen lebten sie in Armut und ohne Komfort und völlig mittellos, als Karl erkrankte. Erschöpft, jedoch in vollkommener Hingabe an Gottes Wille, starb er am Samstag, den 1. April 1922, im Alter von 34 Jahren.
Leben als Witwe und neues Exil
Kaiserin Zita wurde mit 30 Jahren Witwe. Sie hatte 7 Kinder, das achte, die kleine Erzherzogin Elisabeth sollte erst zwei Monate später auf die Welt kommen. Als Zeichen der Treue zu ihrem geliebten Gatten trug Zita für den Rest ihres Lebens Trauer.
Dank Vermittlung von König Alfonso XIII. von Spanien erteilte ihr die Botschafterkonferenz die Erlaubnis, sich im spanischen Baskenland in Lekeitio niederzulassen, wo sie 6 Jahre lang blieb, um sich der Erziehung ihrer Kinder zu widmen. Im Bewusstsein, sie auf die Zukunft vorbereiten zu müssen, übersiedelte sie 1929 nach Steenokkerzeel bei Brüssel, damit ihre ältesten Söhne an der Universität Löwen studieren konnten. Zita blieb in Kontakt mit treuen Untertanen und nahm mehrere bei sich in Belgien auf. Nach dem Anschluss Österreichs durch die Nationalsozialisten 1938 wurden alle, die der Kaiserfamilie treu geblieben waren, Opfer einer unerbittlichen Verfolgung. Im Mai 1940, als deutsche Truppen Belgien besetzten, läutete für Kaiserin Zita erneut die Stunde des Exils. Nach Frankreich, Spanien und Portugal ließ sich die Familie endgültig in der französischsprachigen Provinz Quebec nieder. Ihre eigene Armut, der sie sich in dieser Zeit täglich stellen musste, hinderte sie nicht daran, gleich nach Ende des Krieges in den Vereinigten Staaten und in Kanada Vorträge zu halten, um Mittel als Hilfe für die kriegsgeplagten Länder Österreich und Ungarn aufzubringen. Ihr Sohn Otto setzte seine ganze Energie für die Anerkennung Österreichs als vom Naziregime besetztes Land und die Wiedererlangung seiner Unabhängigkeit ein.
Rückkehr nach Europa
1952, als ihre Kinder alle etabliert und zum Großteil verheiratet waren, beschloss Zita, nach Europa zurückzukehren und sich ihrer Mutter Maria Antonia anzunehmen, die im Alter von 96 Jahren verstarb. Dann ließ sie sich in Zizers im Schweizer Kanton Graubünden nieder. Jährlich verbrachte sie lange Zeitspannen bei den Benediktinerinnen von Solesmes, die sie sehr gut kannte: drei ihrer Schwestern waren Ordensschwestern im Kloster der Heiligen Cäcilie, sie selbst bereits seit 1926 Oblatin von Saint-Pierre. Sie teilte ihre Zeit zwischen ihren Kindern und Enkeln, ihren Getreuen, die sie häufig besuchten, um ihren Rat einzuholen, und dem Kloster Solesmes.
Mit dem Zugeständnis der österreichischen Behörden, dass sie als Angeheiratete des Kaisers nicht dem Habsburgergesetz der Verbannung unterlag, wurde 1982 der neunzigjährigenKaiserinendlich die Rückkehr nach Österreich gestattet. Ein Triumph!
Ihre lange Zeit robuste Gesundheit begann sich zu verschlechtern. Sie verlor nach und nach ihr Augenlicht und litt insbesondere in den letzten Monaten an einer Lungenentzündung. Sie konnte noch ein letztes Mal ihre Kinder sehen, bevor sie am 14. März 1989 im Alter von 96 Jahren starb.
Es wurde ihr eine prunkvolle Beisetzung zuteil. Die Kaiserin ruht heute in der Kapuzinergruft, ihr Herz wird neben dem ihres Gatten im Kloster Muri in der Schweiz aufbewahrt.
Zitas Gatte, Kaiser Karl I. von Österreich, wurde am 3. Oktober 2004 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.